Dienstag, Mai 08, 2007

Japanorama


Japan ist schon ein seltsames Land. Comics, in denen Frauen von Tentakelmonstern vergewaltigt werden, führen dort kein Schattendasein, sondern gehören zur Mainstream-Kultur (was meine chinesische Mitbewohnerin übrigens darauf zurück führt, dass japanische Männer unter sehr viel "Stress" stehen). Tokio, die größte Stadt der Welt, ist so modern, dass einem unwillkürlich die Kinnlade nach unten klappt, wenn man hier länger verweilt.

Allen, die nach "Lost in Translation" Lust darauf haben, mehr über das Land der aufgehenden Sonne zu erfahren, sei die unterhaltsame BBC-Dokuserie Japanorama empfohlen.

Mittwoch, April 18, 2007

Edinburgh

Ein schwerer Himmel über der bergigen Erde. Kirchtürme und Monumente wohin das Auge auch schweift. Schottische Flaggen, wohin man auch blickt. Willkommen in Edinburgh, der Hauptstadt des "besten kleinen Landes in Europa", wie die Begrüßung am Flughafen fröhlich verkündet.

Wenn man hier länger weilt, könnte man fast vergessen, dass Schottland noch zum United Kingdom gehört. Noch, denn sowohl eine Mehrheit der Schotten als auch der Engländer möchte die Unabhängigkeit - und da in diesem Jahr entscheidende Wahlen anstehen, könnte es tatsächlich bald soweit sein. Ein eigenes Rechtssystem hatte man sowieso schon die ganze Zeit, und seit 1999 hat man auch wieder ein eigenes Parlament, wenn auch mit begrenzten, von Westminster abhängigen Befugnissen.


Mittwoch, März 28, 2007

Bristol (I)

Bristol, die Stadt für verrückte Yuppies, chinesische Informatik-Studenten und Liebhaber von innerstädtischen Mittelgebirgen. Die Stadt derjenigen Englandfans, denen London zu teuer ist.

Bristol, die Stadt meiner unerfüllten Sehnsüchte.

Ja, nach einer Weile wächst einem diese manchmal recht kleinstädtisch wirkende Großstadt irgendwie ans Herz.

Darüber lacht das Rechenzentrum

"In a world without walls and fences, who needs windows and gates?"

Freitag, März 16, 2007

Rote Nasen, trübe Tassen

Im Vereinigten Koenigreich ist heute der inzwischen auch in Deutschland eingeführte "Red Nose Day", oder mit anderen Worten:
Man verkauft den Leuten rote Pappnasen, angeblich für einen guten Zweck.

Samstag, März 10, 2007

Außerirdische willkommen!

Heute bin ich Darth Vader begegnet. Ich ging die Whiteladies Road in Bristol entlang, kurz nach 8 pm, in nördlicher Richtung. Da kam er mir entgegen, sein Haupt stolz erhoben, seine Hände formten den Vulkanier-Gruß.
"Live long and proper" antwortete ich nicht ohne ein Lächeln auf den Lippen.

Begegnungen mit Außerirdischen sind in England keine Seltenheit, besonders nicht an Wochenenden. Denn Engländer lieben das Verrückte und das Extravagante, und so kann man an Samstagabenden nicht nur außerirdischen Invasionstruppen, sondern auch Horden halbnackter Schulmädchen oder verrückten Krankenschwestern begegnen.

Am Wochenende, besonders nach Einbruch der Dunkelheit und ab einem gewissen Alkoholpegel, sind Engländer(innen) total gaga.

Donnerstag, März 08, 2007

"handsome", "cute" und "ugly"

"Handsome" ist das neue Lieblingswort meiner Mitbewohnerin. Schade, dass sie damit nicht mich sondern ihren (kein Scherz) wahrscheinlich schwulen Tanzlehrer bezeichnet.

Übrigens kann sie nicht verstehen, warum englische Girls attraktive Männer mit dem Adjektiv "cute" auszeichnen. Boys sind vielleicht "cute", meint meine Mitbewohnerin, nicht echte Männer ("manly mans").

Das Wort "handsome" (bei Männern) wird v. a. als Pendant zu "beautiful" (bei Frauen) verwendet und bezeichnet demzufolge gut aussehende Männer. Bei hässlichen Menschen kennen die Engländer übrigens keine Geschlechterunterschiede: "ugly" kann sich sowohl auf Mann als auch auf Frau beziehen.

Google Earth: Berlin in 3D

Juhuu, ab heute gibt es in Google Earth auch Berlin in 3D. Das Modell basiert auf den offiziellen Katasterdaten der Stadt. Quelle: GMX

Dienstag, März 06, 2007

6 Monate England

Seit sechs Monaten halte ich mich nun im Südwesten Englands auf, und in dieser Zeit sind mir ein paar Dinge an Land und Leuten aufgefallen:

- Das Vereinigte Königreich ist wahnsinnig multikulturell. Das gilt natürlich vor allem für London, aber auch in kleineren Städten trifft man heute Leute aus der ganzen Welt. Praktisch alle Nationalitäten und Kulturen sind im modernen UK vertreten. Das hat auch gastronomische Konsequenzen: Die traditionelle englische Küche ist fast ausgestorben, die Briten bevorzugen heute vor allem die indischen und chinesischen Kochkünste.

- Die meisten Briten sind Fremden gegenüber sehr aufgeschlossen und hilfsbereit. Hat man einen Akzent (wie alle Deutschen, die ich hier getroffen habe, obwohl die meisten Deutschen merkwürdigerweise glauben, sie hätten keinen) ist das kein Manko, sondern macht einen fast schon irgendwie interessant. Natürlich gibt es auch in UK Fremdenhass und Rassismus, aber er ist meinem Gefühl nach weit weniger ausgeprägt als in Deutschland.

- Globalisierung und Kapitalismus stoßen in Großbritannien auf weniger Ablehnung als in Deutschland. Die meisten Menschen sind mit den ökonomischen Entwicklungen einverstanden oder begrüßen sie sogar ausdrücklich. Das mag auch damit zu tun haben, dass eine frühere Phase der Globalisierung gewissermaßen in Grossbritannien ihren Ausgang nahm und das man sich an die Zeit, als das britische Empire die halbe Welt beherrschte, hier noch gut erinnern kann.

- Der typische Engländer fuehrt mehrere Leben: Das eine an den Wochentagen von 9 am bis 5 pm, das andere an den Wochenenden. Während im Geschäftsleben die alten britischen Tugenden (Höflichkeit, Zurückhaltung) durchaus noch eine gewisse Gültigkeit besitzen, verhalten sich Engländer an Freitag- und Samstagabenden schockierend anders: Ausgehen, Betrinken und Flachlegen bzw. sich Flachlegen-lassen sind hier Volkssport (mehr als in Deutschland), und für Viele sind die paar Stunden des enthemmten Spaßes am Wochenende die Höhepunkte der Woche - das, worauf man sich freut, das, wofür man lebt.

Nummer 6

Wieviele Weblog-Leichen es im World-Wide-Web gibt, weiß ich nicht. Eines allerdings kann ich mit Sicherheit sagen: Mindestens fünf davon gehen auf mein Konto. Jawohl, auf ein Neues.